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20 Jahre Hausgemeinschaft von insieme Region Bern

 

Wegweisende Voraussicht

Die Hausgemeinschaft von Insieme Region Bern feiert ihr 20-jähriges Jubiläum.

 

Vor beinahe 25 Jahren fing alles an.

Insieme Region Bern (damals noch Verein zur Förderung Geistig Behinderter) erhielt ein namhaftes Legat mit der Auflage, eine Stiftung zu gründen und – wie die Erblasserin schrieb – für geistig behinderte Erwachsene ein Heim zu errichten oder ein bestehendes auszubauen.

Verteilte man anfänglich noch Geld an bestehende Institutionen, begann bei Mitarbeitenden des vereinseigenen Freizeittreffs und im Vorstand plötzlich ein visionärer Gedanke zu keimen – ein eigenes Projekt für selbstständiges Wohnen für kognitiv beeinträchtigte Menschen, als neue Option gegenüber dem Wohnen zuhause oder dem Leben im Heim.

Die Mieterinnen und Mieter sollen zur Arbeit gehen und in die eigene Wohnung zurückkehren, sie sollen in einem Quartier mit Nachbarschaft leben, über ihren Alltag weitgehend selbst bestimmen, kochen, waschen, Freizeit haben  …  und sie sollen dabei individuell unterstützt werden, so wenig wie möglich, soviel wie nötig  – alles möglichst nahe am Alltag ganz gewöhnlicher Menschen.

 

2005 war es soweit.

12 Mieterinnen und Mieter bezogen in einem Haus an der Könizstrasse in Bern ihre neuen Wohnungen. Insieme Region Bern stellte mit eigenem Fachpersonal die bedürfnisgerechte Unterstützung sicher.

Es folgte eine bewegte Geschichte: Unterschiedliche Vorstellungen zwischen der Vermieterschaft und dem Verein führten zur Kündigung der Wohnungen.

Der Vorstand fand mit viel Engagement und Glück ein Haus im Lorraine-Quartier in Bern und konnte es, dank der Stiftung und einer Gönnerin, selbst erwerben. Eine nahtlose Anschlusslösung war gewährleistet und alle Mieterinnen und Mieter zogen in ihr neues Daheim.

 

Heute wohnen 16  Menschen an der Wylerstrasse in Bern.

6 von Ihnen sind schon seit Beginn  dabei.

Zusätzlich werden 5 Personen in nahe gelegenen eigenen Wohnungen begleitet. Ein Team von 4 Fachpersonen garantiert die individuelle Begleitung.

 

Die wegweisende Voraussicht aus den Anfängen hat sich realisiert und hat Vorbildcharakter.

Das Angebot erfüllt wichtige Anliegen der UN BRK und zeigt auf, wie Forderungen nach mehr Inklusion umgesetzt werden können.

 

Das 20-jährige Jubiläum wurde ausgiebig bei Speis und Trank mit allen Beteiligten gefeiert.

Der Dank gebührt jenen mit ihrem Pioniergeist vor 25 Jahren und ihrer Voraussicht, allen Mitarbeitenden und dem ehrenamtlichen Vorstand, allen Mitgliedern und GönnerInnen, allen beratenden, begleitenden, engagierten, wohlwollenden und helfenden Menschen aus dem Supportkreis – und vor allem allen Mieterinnen und Mieter, die den Schritt in mehr Selbstbestimmung gewagt haben.

 

Verfasst von: Albert Meier (Vorstand)